Montag, September 03, 2007

Warten und Hoffen

Es ist immer wieder dasselbe... Jedesmal, wenn ich etwas höre oder lese, was Straftaten in meinem "Einzugsbereich" angeht, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Zum einen wünscht sich natürlich jeder Mensch, dass es in seinem Wohngebiet, in seiner Stadt oder in seinem Landkreis ruhig und friedllich zugeht.
Ich möchte gerne abends nach dem Genuss von ein, zwei Gläsern Wasser mit Freunden unbehelligt und ohne Angst nachhause gehen können oder nachts mit meiner Tochter spazieren gehen, weil sie mal wieder nur im Kinderwagen ihren Schlaf findet, warum auch immer.
Andererseits wünsche ich mir aufgrund meiner Profession natürlich auch, dass gelegentlich mal eine Straftat begangen wird, damit ich auch meine geliebte Tätigkeit als Strafverteidiger ausüben kann.
So auch wieder in diesem Fall.
Nichts wäre reizvoller, als einen der vermeintlichen Täter aus dem nahen Umkreis meiner Heimatgemeinde zu vertreten und möglicherweise in diesem Zusammenhang auch in der Presse erwähnt zu werden.
Ich fürchte fast, dass das Warten und Hoffen auf ein solches Mandant stärker ist, als der Wunsch der Friedlichkeit.
Aber dies ist wieder mal ein Beispiel, das mir vor Augen führt, wie subjektiv doch Wunschvorstellungen und moralische Orientierungen sein können, sollte es doch einzig in meinem Interesse liegen, dass alle Menschen unbehelligt durch Vergehen und Verbrechen ihr Leben führen können.
Aber dies wird wohl nur Wunschdenken bleiben und zeigt, dass auch ich nur ein Mensch bin, wie alle anderen auch. Der Mensch ist halt im Wesentlichen egozentrisch veranlagt und sieht die eigenen Vorteile im Vordergrund und verdrängt die daraus resultierenden Konsequenzen für andere.