Man tötet sich ja nur einmal im Leben
Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, auf der anderen Seite zu sitzen. Ich saß gestern nämlich mit einem Kollegen in einem niedersächsischen Landgericht als Nebenkläger und es war der erste Verhandlungstag. Ich brauchte doch eine gehörige Zeit, um auch dieser Seite ein gewisses Vergnügen abgewinnen zu können.
So hatte es die Vorzüge, den äußerst charmanten und gut vorbereiteten Vorsitzenden bei seiner Befragung des Angeklagten zu genießen, ohne sich gezwungen zu fühlen, den ein oder anderen möglicherweise begründeten Befangenheitsantrag stellen zu müssen, weil die Befragung zu Reaktionen der anwesenden Zuschauer und Verfahrensbeteiligten führte, die dem tragischen Ereignis nicht angemessen erschienen und relativ deutlich zu verstehen war, dass man Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Einlassung des Angeklagten hat und sich dies auch möglicherweise nicht ändern würde.
Das oben angeführte Zitat war nicht die einzige Äußerung, die trotz des tragischen Anlasses bei einigen anwesenden Belustigung hervorrief.
Die Verteidigung beschränkte sich im Wesentlichen auf kurze Monierungen und ein Ergründen der Welt der Emotionen des Angeklagten.
2 Comments:
an den kollegen siebers wirst du umfangsmäßig wohl nur schwer rankommen(*), aber von zeit zu zeit mal ein eintrag wäre echt fein! :-)
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(*) gemeint ist selbstverständlich ausschließlich die anzahl der postings in seinem blog.
Ich hoffe die Verteidigung hat zumindest im Vorfeld einen Deal hinsichtlich des Strafmaßes gemacht.
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