Plötzlich wird er böse und laut!
Nach dem Plädoyer der Verteidigung brach das Gewitter über uns herein! Keiner hatte es geahnt und es war auch beim besten Willen nicht vorhersehbar.
Ich war gestern wieder mal bei einem heimatnahen Amtsgericht. Es ging um einen nicht unerheblichen Vorwurf, wobei der Mandant eine etwas unerquickliche strafrechtliche Vorgeschichte beizusteuern hatte. Nichtsdestotrotz pflegten die juristischen Beteiligten einen freundlichen und fast herzlichen Umgang. Es wurden Gespräche geführt. Dann folgte die Verhandlung. Es begann im seichten Fahrwasser, der Vorsitzende war ruhig und besonnen, der Staatsanwalt höflich und zuvorkommend und der Verteidiger, wie auch sonst, freundlich und zurückhaltend. Der Angeklagte beschränkte sich auf die Notwendigkeiten und machte weder einen gefährlichen noch einen provokanten Eindruck. Es wurde plädiert. Dann bereitete der Vorsitzende seine zu verkündende Entscheidung vor und plötzlich begann das Donnerwetter. Der Vorsitzende schrie bei der Urteilsverkündung nahezu und drosch verbal auf den Angeklagten ein. Der war völlig irritiert und die übrigen Beteiligten schauten sich fragend an. Die Energie, die der Vorsitzende an den Tag legte, war im Ergebnis wenig zielführend und auch wenig beeindruckend für die Beteiligten, da es derart gespielt erschien, dass es keine so richtig ernst nehmen konnte.
Das Urteil jedoch war ernstzunehmend, maßvoll und wurde rechtskräftig.
1 Comments:
Sagen wir: schlecht gebrüllt, Löwe!
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